
Die
Meinungsfreiheit und die Freiheit der Kunst sind wieder in Gefahr. In der
Galerie Foto-Shop in Berlin wurde eine Skulptur zum Thema Religionen und Papst von der Polizei zur Anzeige gebracht und ein Strafverfahren wegen Blasphemie eingeleitet. Zu sehen war eine Figur, die mit Mitra, Totenschädel, Holzkreuz, Sprengstoffgürtel und einigen anderen Accessoires verziert ist. Daneben lag ein Buch mit einem Zitat von Papst Calixtus III., indem er u. a. Mohammed als „Sohn des Teufels“ bezeichnet. Der Papst knickt vor Kritiker ein, die Intendantin der Deutschen Oper sagt in vorauseilendem Gehorsam eine Operninszenierung ab und nun schießen sich Bullen und Justiz auch noch auf Kritiker des Katholizismus ein. Wo ist sie nur hin, die Meinungsfreiheit und Freiheit der Künste. Erinnert mich alles fast ein bisschen an die Hysterie um
Popetown.
2 Comments:
Wenn ein Strafverfahren wegen Blasphemie eingeleitet werden kann, hat es denn dann überhaupt schon mal Pressefreiheit gegeben. Ist es nicht eher so das etwas nur erlaubt ist wenn es unter der Freiheit der Kunst gesehen wird, da dort dann eindeutige Aussagen wieder relativiert werden können. Trotzdem gilt Solidarität mit dem Foto-Shop.
Pressefreiheit/Meinungsfreiheit gibt und gab es selbstverständlich: nämlich in der Ausprägung, die die bürgerliche Gesellschaft zulässt und deren Interessen dient. In der Kunst ist die Meinungsfreiheit weiter gefasst, da Kunst Kunst ist und nicht Kritik und daher akzeptierter. Sehe ich auch so. Vielleicht ist es mit der Meinungsfreiheit auch so, dass sie von Interessen geleitet ist und daher bestimmtes Wissen nicht erlaubt bzw. nicht opportun ist. Damit ist Meinungsfreiheit Ideologie und Ideologie kann durch Kritik aufgedeckt werden.
Nichtsdestotrotz ist es ein lustiges Spielchen, die Protagonisten der bürgerlichen Meinungsfreiheit an ihren eigenen Maßstäben zu erinnern und zu messen und auf die Unzulänglichkeiten und Grenzen hinzuweisen. Ich möchte hier allerdings nicht moralisieren und eine bessere Ausübung der Herrschaft (hier liberale westliche Demokratie) einfordern, sondern nur ein bisschen skandalisieren und damit provozieren und herumstänkern. Ich alter Miesmacher.
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